Weltweit arbeiten rund 60 bis 75 Millionen Menschen in der Schuh-, Bekleidungs- und Textilindustrie. Gemäss der Schweizer Non-Profit-Organisation Public Eye erhalten die wenigsten von ihnen existenzsichernde Löhne, die von der Internationalen Arbeitsorganisation eigentlich als Menschenrecht definiert wurden. Im Vergleich zum Mindestlohn sichern Existenzlöhne die Möglichkeit, die grundlegendsten Bedürfnisse der Familien abzudecken. Die Clean Clothes Campaign, ein internationales Netzwerk verschiedener Menschenrechtsorganisationen und Gewerkschaften in der Textilindustrie, definiert den Existenzlohn als Lohn, der für alle Arbeiter:innen gilt, in einer Standardarbeitswoche von maximal 48 Stunden erwirtschaftet wird, keine Lohnzuschläge oder Spesenvergütungen beinhaltet, die Grundbedürfnisse einer Familie mit zwei Erwachsenen und zwei Kindern decken kann und darüber hinaus ein kleines, frei verfügbares Einkommen übriglässt.
Wie die Public Eye in ihrem Firmencheck von 2019 von 45 Modefirmen feststellte, , verpflichten sich auf dem Papier immer mehr von ihnen zu existenzsichernden Löhnen, dennoch verdient immer noch kaum einer der Menschen, die unsere Kleider herstellen, genug, um in Würde leben zu können. Nur bei zwei der befragten Firmen, beim Luxuslabel Gucci und dem Schweizer Brand Nile, konnten Anhaltspunkte dafür gefunden werden, dass zumindest einem Teil der Beschäftigten in der Produktion ein existenzsichernder Lohn gezahlt wird.