Kreislaufwirtschaft ist ein wichtiger Bestandteil des «European Green Deals», der das Ziel hat, Europa als ersten Kontinenten klimaneutral zu machen. Durch die im März 2022 vorgelegten Vorschläge der EU-Kommission zur Kreislaufwirtschaft sollen nahezu alle Produkte auf dem EU-Markt während ihres gesamten Lebenszyklus haltbarer werden beziehungsweise repariert, wiederverwendet oder recycelt werden können. Das betrifft Waren wie Handys und Textilien ebenso wie Bauprodukte.
Auch in der Schweiz läuft der politische Prozess, der diese neuen Standards in die Gesetze aufnehmen soll. Cradle to Cradle (C2C), auf Deutsch «von der Wiege zur Wiege», geht noch einen Schritt weiter. Das Prinzip verfolgt die Idee einer durchgängig müllfreien Kreislaufwirtschaft. Es gilt das Prinzip: Nichts ist Abfall. Die Bestandteile von Cradle-to-Cradle-Produkten müssen also entweder zurück in biologische Kreisläufe geführt oder kontinuierlich in technischen Kreisläufen gehalten werden können.
Entwickelt hat das System der deutsche Chemiker Michael Braungart gemeinsam mit dem US-amerikanischen Architekten William McDonough Ende der 1990er-Jahre. Gemäss den von ihnen aufgestellten Prinzipien wäre es beispielsweise denkbar, dass wir nicht mehr ganze Waschmaschine kaufen würden, sondern nur noch eine bestimmte Anzahl Waschgänge. Nach diesen würde man die Maschine zurückgeben und die Teile könnten alle wieder in neue, effizientere Geräte eingesetzt werden.